Cocktailparty-Effekt im Marketing
Warum wir bei unserem Namen hellhörig werden. Und wie Sie diesen psychologischen Effekt nutzen können, um neue Kunden zu gewinnen.
Jürgen Zöllner 23. Dezember 2019 ·
Coca Cola machte es schon 2013 vor: Mit etwas Glück entdeckte man in der Getränkeabteilung – surprise, surprise - eine Cola-Flasche mit dem eigenen Namen auf dem Etikett. Die Flaschen des Brauseherstellers wurden so zu wahren Blickfängern. Etliche Konsumenten durchstöberten die Getränkekisten ihres Supermarktes systematisch oder zogen gar sogar von Laden zu Laden - nur um eine Cola mit dem eigenen Vornamen zu ergattern. Bingo! Mehr Involvement durch die Kunden kann sich eine Marke kaum wünschen.
Anschließend wurde die Aktion online verlängert. Bis Ende 2016 konnte man eine personalisierte Cola-Flasche online bestellen.
Diese starke Kundenresonanz – allen voran in Facebook & Co - entging natürlich auch anderen Markenartikelherstellern nicht. Kurze Zeit später zog Nutella nach. Mit der Möglichkeit, sich sein Etikett zu personalisieren. Das Vorgehen war einfach: Über eine temporäre Aktionsseite den Gutscheincode sowie seinen Namen eingeben und schon konnte man kostenlos ein Etikett bestellen, bei dem statt Nutella nun der eigene Name als Schriftzug aufgeprägt ist. Und auch bei Nivea wird die Creme-Dose dank eigenem Bild zum Unikat.
Die Personalisierung von Produkten hat allerdings auch ihren Preis. Gleich ob ihn nun der Konsument bezahlt (Nivea-Fotodose für 4,90 € statt 2 €) oder der Markenartikler über sein Marketingbudget abdeckt. Der Grund: Die Herstellung ist weit aufwendiger als bei einem standardisierten Produkt.
Welcher psychologische Effekt steckt dahinter?
Wir mögen, was wir mit uns selbst in Verbindung bringen. Und bevorzugen deshalb Produkte mit einer persönlichen Note. Ob nun unser Vorname prominent auf dem Etikett prangt oder ein selbst aufgenommenes Foto den Hintergrund ziert – entscheidend ist das Individuelle. Es unterstreicht unsere Persönlichkeit, hebt uns aus der Masse hervor und wertet uns auf.
Bekannt ist dies auch als sogenannter Cocktailparty-Effekt: Die Musik ist laut, das Getümmel groß, ihr eigenes Wort ist kaum zu verstehen. Doch plötzlich werden Sie hellhörig und blenden alles um sich herum aus: Ihr Name ist gefallen. Und Sie möchten nun natürlich wissen, was über Sie gesprochen wird.
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